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Kaltsäuretränke (KST) oder auch Joghurtmilch für Flaschenlämmer


Lamm mit Flasche

Gastbeitrag

Die liebe Karoline vom Begegnungshof Lebenswiese kennt sich sehr gut mit dem Kaltsäuretränken bei Flaschenlämmer aus und war so lieb ihre Erfahrungen mit euch zu teilen. Danke für deinen wertvollen Beitrag.

Wer sich bei vielen Lämmerpäppeln umhört, merkt rasch, dass die meisten dem Milchaustauscher (MAT) abgeschworen haben.


Die Problematik mit dem Milchpulver

Das Milchpulver (egal welches) ist ausschliesslich aus wirtschaftlichen Interessen heraus entstanden und nicht darauf ausgelegt die Lämmer für ein langes, schlachtfreies gesunden Leben vorzubereiten. Im Gegenteil, viele Erfahren Sie, warum immer mehr Lämmerpäppler dem Milchaustauscher abschwören und auf die gesündere Alternative, die Kaltsäuretränke (KST) oder Joghurtmilch umsteigen. Denn Komplikationen bei der Aufzucht, Verdauungsbeschwerden, Blähbäuche, Durchfälle etc. sind auf das Milchpulver zurückzuführen. Aber auch spätere Probleme wie Kolikanfälligkeit, Organschwächen, Infektanfälligkeit etc. sind laut der jahrzehntelanger Erfahrung auf die minderwertige Versorgung mit MAT im Lämmeralter zurückzuführen. (Auch ich habe diese schmerzhafte Erfahrung 2 mal machen müssen und werde niemals wieder ein Lamm mit MAT grossziehen.


Herstellung der Kaltsäuretränke oder Joghurtmilch

1 Liter 3,8 % haltbare Milch (oder Vollmilch) wird in einem Topf auf 60 Grad erwärmt (nicht mehr). Danach nimmt man den Topf vom Herd und es kommen 2 Esslöffel 10% griechischer Joghurt hinein. Es wird alles verrührt, bis sich der Joghurt aufgelöst hat. Dann wird es für 12 Stunden zur Seite (Zimmertemperatur) gestellt. Nach 12 Stunden ist die Milch angedickt (falls sie zu dick ist, einfach mit einem Schluck haltbarer Milch wieder verdünnen). Sie muss nur leicht angedickt sein, ist dennoch flüssig und passt wunderbar auch durch kleinste Nuckellöcher. Diese Milch kann nun bei Zimmertemperatur verfüttert werden. Sie muss und darf nicht noch mal so sehr erwärmt werden. Ich habe immer morgens und abends meine benötigte Menge angesetzt, damit ich immer genügend zur Verfügung habe. Die fertige Milch kann auch locker noch 12 Stunden verfüttert werden.


Umstellen auf Kaltsäuretränke

Man kann Lämmer die an Milchpulver gewöhnt sind problemlos auf Kaltsäuretränke umstellen. Je früher, desto besser. Durchfälle und die gefährlichen Blähbäuche treten dann einfach nicht mehr auf und man sieht den runden Lämmern an, wie gehaltvoll ihre Nahrung ist. Ich hatte nun 2 mal den direkten Vergleich und kann nur jedem empfehlen umzustellen. Es ist leider etwas teurer und sicherlich auch ein Mehraufwand in der Küche, allerdings kann man die Flaschen über den Tag vorbereiten und spart sich dadurch die unmittelbare Milchzubereitung mit genauer Temperatur.


 

Tipps zum Verfüttern

Die Anwendung von Kalt-Sauern-Tränken in der Aufzucht von Flaschenlämmern ist ein wichtiges Thema. Die Menge und Häufigkeit hängt von verschiedenen Faktoren wie Rasse, Gewicht, Alter und allgemeinem Zustand ab.

Auf unserem Lebenshof versuchen wir, die Lämmer möglichst naturgetreu aufzuziehen. Das bedeutet, dass wir sie mit vielen kleinen Portionen über den Tag hinweg tränken, immer dann, wenn die Lämmer danach verlangen. Meiner Erfahrung nach trinken die Lämmer unabhängig von der Rasse in den ersten Lebenstagen im Abstand von 1 Stunde eine maximale Menge von 50 ml. Bei sehr kleinen, schwachen Lämmern ist die Menge tendenziell geringer. Mit zunehmendem Gewicht und Aktivität verlängern sich die Tränkintervalle auf 2 Stunden, und die Menge wird entsprechend angepasst, wobei sie alle paar Tage um 20 ml erhöht wird.

Ab dem Alter von 7-10 Tagen fangen die Lämmer an, Heu zu knabbern. Auch dies spielt in die Tränkmengen und -zeiten mit ein. Wir tränken unsere Lämmer bis zu einem Alter von 5 Monaten und halten die Tränkmengen auf maximal 250 ml und die Tränkintervalle auf maximal 3 Stunden.

Lämmer ab der 4. Lebenswoche erhalten bei uns nachts die letzte Flasche um 22 Uhr und die erste Flasche morgens um 6 Uhr, damit kommen sie gut zurecht.


Wichtig ist, dass die Flasche und der Sauger immer wieder sterilisiert werden.



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